Page 11 - Zeitschrift der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg
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Lasst uns im Plural musizieren!
 Inklusives Musizieren
Vielfalt aushalten und verhandeln
Es ist heute so wichtig wie eh und je, dass wir uns daran erinnern, wie gut es ist, verschieden zu sein. Laut Hanna Arendt existieren wir „im Plural“ allein dadurch, dass wir alle gemeinsam „in dieser Welt leben, uns bewegen und handeln“. Damit benennt die Philosophin einen Plural, „der sich aus der Vielfalt individueller Besonderheiten bil- det“ (Emcke, 2016, S. 192), das ist mir wichtig zu betonen, denn das ist der Innbegriff von Leben- digkeit im Sinne einer Beweglichkeit des Fühlens, Denkens und Handelns. Musik machen und hören spielen dabei eine wichtige Rolle, denn sie sind in der Lage, uns innerlich beweglich werden zu las- sen, sofern wir verschiedene Musiksprachen, -stile und -kulturen kennen lernen und vielleicht
© Hanna Karstens
sogar in ein frei improvisierendes, aus sich selbst geschöpftes Musizieren eingeführt werden. Das ist für Kinder und Jugendliche eine wichtige Übung in Perspektivwechsel, Einfühlung und Aus- drucksfähigkeit. Musik ist keine universelle Spra- che, Musik ist vielfältig und höchst verschieden und genau das macht es so spannend, sich auf- merksam und wertschätzend auf Entdeckungs- reise zu begeben.
„Wenn wir Musik machen oder hören, macht die Musik auch immer etwas mit uns“ schreibt die Musiktherapeutin Rosemarie Tüpker (2013). Mu- sik machen und hören verändern uns. Sie ermög- licht uns, Neues und Anderes zu hören, Neues und Anderes zu fühlen und zu erleben.
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