Page 9 - Willkommen im Markt Wilhermsdorf
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  Ein geschichtlicher Streifzug
Wilhermsdorf wurde im Jahre 1096 erst- mals urkundlich erwähnt, damals wurde es noch „Wilhelmsdorf“ geschrieben, nach den hier in einer Veste ansässigen Edlen von Wilhelmsdorf. Heute noch lebt dieses kühne und streitbare Ritterge- schlecht im Siegel der Marktgemeinde weiter. Ab 1568 wurde die Schreibweise in „Wilhermsdorf“ geändert. Der bedeu- tendste und spätere Alleineigentümer von Wilhelmsdorf, war Freiherr Heinrich Her- mann von Burgmilchling. In der linken Sakristei der Pfarrkirche ist ein großes Grabmal von ihm und seiner Gemahlin zu finden. Nach seinem Tode ging der Besitz in die Hände seines jüngsten Sohnes, Heinrich Hermann Schutzper, Freiherr von Burgmilchling, über. Er bekam im Jahre 1604 vom Kaiser Rudolph II. die Erlaubnis, Taler prägen zu lassen.
1632 passierte Gustav Adolf, König von Schweden, mit seiner Armee den hiesigen Ort. Er schrieb, dass zu seinem Empfang ihm dergleichen Ehre in ganz Deutschland noch nicht widerfahren sei.
Nach etlichen weiteren Eigentümern kauf- te Wolfgang Julius, Graf von Hohenlohe und Gleichen, am 4. Mai 1667 die Herr- schaft Wilhermsdorf und Neidhardswin- den. Er war ein berühmter Feldherr und erwirkte vom Kaiser Leopold I. im Jahr 1671 das Marktrecht. In 20-jähriger Ar- beit ließ er bis 1693 im Zenngrund das Schloss aus Bruchsteinen neu erbauen und einen herrlichen Schlossgarten er- richten. Die heutigen Straßen- und Platz- bezeichnungen „Schlosshof“ und „Schlossgarten“ erinnern daran.
Nach seinem Tod im Jahr 1698 übernahm das Eigentum seine zweite Ehefrau Gräfin Franziska Barbara von Hohenlohe. Unter ihrer Herrschaft nahm der Ort einen gro-
ßen Aufschwung. Die „Wohltäterin von Wilhermsdorf“, wie sie noch heute ge- nannt wird, ließ alte Häuser abbrechen und neue aufbauen, Straßen pflastern und von 1706 bis 1714 die prächtige Schloss- kirche erbauen. 52-jährig verstarb sie im Jahr 1718 und liegt noch heute in einem Prunksarg in der Kellergruft der Kirche aufgebart.
Unter den Nachfolgern nahmen die Ver- hältnisse in dem so gut entwickelten Marktflecken keinen guten Verlauf. Unter großer Schuldenlast wurde Wilhermsdorf im Jahr 1769 an den Freiherrn Wurster von Kreuzberg veräußert, aber der Zu- sammenbruch konnte nicht mehr aufge- halten werden.
Der letzte Herrschaftsrichter und Lehen- rentverwalter war Gottlieb Christian Eber- hard Wunder, dessen Sohn die bedeuten- de Entdeckung der Herstellung von Nat- ronzellulose gelang, also des ersten aus reinem Holz gewonnenen Papiers. Wil- hermsdorf erholte sich wieder und nahm großen Aufschwung. 1895 wurde die Bahnlinie bis Wilhermsdorf geführt und 1907 elektrisches Licht eingerichtet. Durch die Vielfalt von Gewerbe und Hand- werk ist Wilhermsdorf bis auf den heuti- gen Tag Zentrum für die umliegenden Ortschaften. Die Weltkriege stoppten diese Entwicklung und ließen unse-
ren Ort noch im Jahre 1945 zum Kriegsschauplatz werden. Nach Kriegsende kamen viele Hei- matvertriebene nach Wil- hermsdorf und konnten hier eine neue Heimat finden.
Bis 1972 gehörte der Markt Wilherms- dorf zum Landkreis Neustadt a.d.Aisch und seit dieser Zeit zum Landkreis Fürth.
WAPPEN
Geteilt von Gold und Blau; oben ne- beneinander drei ste- hende rote Rauten, un- ten der silberne Groß- buchstabe „W”. 1926 wurde das Wappen neu gestaltet, dabei griff man auf das Wappen der Herren von Wilhelmsdorf zu- rück und fügte das silberne „W” hinzu. Das „W” soll auf den Ortsna- men hinweisen, die Farben Blau und Silber sind die Bayerischen Lan- desfarben. Das Wappen wurde durch Ministerialentschließung vom 23. Juni 1926 durch das Bayerische Innenministe-
rium beglaubigt.
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