Page 10 - Markt Tettau
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 BESONDERS SEHENSWERT
 KOMMEN UND STAUNEN
GRENZDENKMAL KLEINTETTAU
Bis Mitte des Jahres 1976 grenzte unser Ortsteil Klein­ tettau direkt an Klein Lichtenhain in der damaligen DDR. Es fühlte sich fast so an, als sei unser Ortsteil zweigeteilt. Im Originalzitat aus einem Zeitungsarti­ kel der Bild am Sonntag aus den 70er­Jahren mit dem Titel „Sie wohnen in der Zone und trinken im Westen ihr Bier“ lautete es:
„Als im März 1962 die Stacheldrahtzäune an der Zo­ nengrenze gezogen wurden, vergaß Pankow drei Häuser: im Nordwesten des oberfränkischen Land­ kreises Kronach ragt die Zone wie ein Finger in die Bundesrepublik hinein, 500 Meter lang und 150 Me­ ter breit. Am äußersten Ende dieses Zipfels liegen die drei Häuser, die verwaltungsmäßig zu „Klein Lich­ tenhain“ in der Zone gehören. Aber die Häuser liegen zwischen dem Todesstreifen und der Demarkations­ linie. 55 Meter östlich, hinter Wilhelm Wiegand‘s Haus, verläuft der zweifache Stacheldrahtzaun und der Minengürtel. Nach Westen braucht man nur über einen gelben Strich zu gehen. Eine Nacht vor Beginn des Baus der Grenzbefestigungen am 21.03.1962 robbten 17 Vopos in weißen Tarnhemden an die Ort­ schaft „Klein Lichtenhain“ heran. Sie sollten die 20 Einwohner des Ortes ins Hinterland bringen. 18 flüch­ teten nach Westen. Sie leben jetzt in Kleintettau. Das Ehepaar Wiegand blieb.“
Es war eine einmalige Geschichte, dass Bürgerinnen und Bürger zur damaligen Zeit im Ostgebiet wohnten, jedoch Personalausweise im Westen beantragten und hier auch das Wahlrecht hatten. Man nannte dies auch das Wunder von Kleintettau. Klein Lichtenhain wurde von der innerdeutschen Arbeitsgemeinschaft Grenz­ markierung vom ehemaligen Gemeindegebiet Lich­ tenhain (DDR) dem Gemeindegebiet von Kleintettau (BRD) zugeschlagen, zwei der Wohnhäuser mussten nach dieser Übergabe und dem langen Leerstand leider abgebrochen werden. Das Wohnhaus der Fa­ milie Wiegand konnte erhalten werden und ist auch zum heutigen Zeitpunkt noch bewohnt.
Um diese Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, errichtete der Markt Tettau im Jahr 2019 ein Grenzdenkmal an besagter Stelle. Hier kann man nochmal eindrucksvoll den ehemaligen Grenzverlauf sowie die dazugehörige Geschichte erfahren und diese Gedenkstätte als ein Mahnmal für die Zukunft ansehen.
EUROPÄISCHES FLAKONGLASMUSEUM
Das Europäische Flakonglasmuseum nimmt seine Gäste mit auf eine Reise durch Glasgeschichte und ­geschichten. Seit seiner Eröffnung im Dezember 2008 steht im Europäischen Flakonglasmuseum die Entwicklung des Glasflakons von seinen antiken An­ fängen bis zur Moderne ebenso im Fokus von For­ schung und Vermittlung wie die allgemeine Parfüm­ und Kosmetikkultur Europas.
Neben der Flakonproduktion und ­veredelung ist Duft ein weiteres Thema des Museums. Als einzigar­ tiges Highlight in der deutschen Museumswelt erlebt der Besucher einen Einblick in die hochmoderne Flakonglasproduktion der Firma Heinz­Glas. Weiter­ hin kann die Glasmacherkunst aus alter Zeit mit ei­ nem sogenannten Halbautomaten praktisch erlebt werden.
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Foto: Peter Ebertsch























































































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