Page 48 - Zeitschrift der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg
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Le Nozze di Figaro
 Mit 14 war ich nicht offen für Oper. Meine Schwester schwelgte in Wagner und Beethoven. Ich machte die Tür zu. Jazz passte zu meinem Lebensgefühl, einzige Bedingung: Instrumental musste es bleiben. Erst später begann ich den Hype um die Oper zu verstehen. Ich studierte in Salzburg. Im Sommer verwandelt sich die be- schauliche Stadt und platzt aus allen Nähten. Die Festspiele spülen die großartigsten Sängerinnen und Orchester in die Stadt. Die Inszenierungen sind Feste. Und da hatte mich die Oper in ihren Bann gezogen. Bald darauf genoss ich den Salz- burger Festspielsommer im Opernchor. Gleich- zeitig wuchs meine Überzeugung, Oper könne erst auf diesem hohen Niveau den Funken über- springen lassen.
Doch auch wenn wir nicht perfekt sind, können unsere Gefühle, unsere Leidenschaften gespürt und übertragen werden. Die Jugendlichen haben mir gezeigt, wie sehr sie Oper inspiriert und ihre
46 geballte Spielfreude freisetzen kann. Es geht um
Alle Fotos: Hanna Karstens
uns und unsere universellen Themen. Ja, Oper und Jugendliche passen gut zusammen.
2004 wurde an der JMS die Jugendopernakade- mie (JOpAk) in Kooperation mit der Staatsoper gegründet.
2019 gab es Mozarts Figaro. Im Herbst davor stehen den Jüngsten Tränen in den Augen, ob ich mir das auch gut überlegt hätte, sie neuerdings italienisch singen zu lassen. Wenige Monate spä- ter erklingen die italienischen Chöre bereits mit Stolz und einer gewissen Selbstverständlichkeit.
Das Besondere an Figaros Hochzeit war, dass durchgehend Jugendliche spielten, auf der Büh- ne wie im Orchester. Eine 13-jährige fasst zu- sammen: „Kurz vor der Aufführung steigen die Aufregung und das Kribbeln im Bauch immer mehr an. Man ist von Energie, Freude und Nervosität er- füllt. Doch da ist noch etwas, etwas Besonderes, was dieses Ereignis zu etwas Einmaligem macht.
  

























































































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