Page 8 - Markt Cadolzburg
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Historisches Cadolzburg
Die erste urkundliche Erwähnung Cadolzburgs lässt sich auf das Jahr 1157 zurückführen, als der Vogt von Kadolzburg, ein „Helmericus des Kadoldesburc“ einem Gütertausch („Zehnt- tausch“) zwischen dem Bistum Würzburg und dem Kloster Heilsbronn zustimmte. Der Name lässt sich als „Burg des Kadold“ erklären und geht vermutlich auf Graf Kadold zurück, der um 793 das Kloster Herrieden gründete.
Das prägendste Bauwerk des Marktes ist die beindruckende gleichnamige Burganlage. Die ältesten erhaltenen Bauteile dieser geschichtsträchtigen Hohenzollernveste stammen aus der Zeit um 1250. Zu dieser Zeit ließen Burggraf Konrad I. und sein Sohn, Friedrich III., die Cadolzburg zu ihrer Residenz ausbauen. Danach sollte sie noch über 200 Jahre lang be- vorzugter Wohnsitz der fränkischen Hohenzollern bleiben. Könige und Fürsten und sogar Kaiser waren gern gesehene Gäste, es gab gemeinsame Jagdpartien und „fürstliche Lust- barkeiten“. Auch diplomatische Anlässe und politische Bera- tungen fanden hier statt.
Ihren politischen und gesellschaftlichen Höhepunkt erlebte die Cadolzburg im 15. Jahrhundert mit Markgraf Friedrich I. von Brandenburg. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth von Bayern-Landshut, der „Schönen Els“, ist er der Stammvater der hohenzollerschen Markgrafen und Kurfürsten von Bran- denburg, der preußischen Könige und der deutschen Kaiser seit 1871. Unter ihrem Sohn Albrecht Achilles von Branden- burg gelangte die Cadolzburg zu höchster spätgotischer
Blüte und erlebte einen Wandel von einer Verwaltungs- zur Jagdresidenz mit allem damaligen Komfort. Besonders der prächtige Ausbau des „Alten Schlosses“ und das beeindru- ckende „Neue Schloss“ bezeugen das eindrucksvoll.
Bereits im frühen 14. Jahrhundert entstand unter Burggraf Friedrich IV. auf der Höhe vor der Cadolzburg eine plan- mäßige bürgerliche Ansiedlung. Diese wurde im Städte- krieg 1388 erstmals und dann im Dreißigjährigen Krieg erneut zerstört. Die bis heute erhaltenen Fachwerk- und Sandsteinhäuser am Marktplatz stammen überwiegend aus der Zeit danach.
Die Cadolzburg hingegen erlebte nach dem Dreißigjähri- gen Krieg eine jahrzehntelange Vernachlässigung, der Verwaltungsbetrieb im verwahrlosten und geplünderten Schloss konnte nur mühsam aufrechterhalten werden. Erst im 19. Jahrhundert erwachte das historische Interesse an der Cadolzburg wieder, und so wurde sie zu Zeiten der Obstblüte gerne mal von über 20.000 Besuchern an einem Wochenende besichtigt.
In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges fiel die Cadolzburg einem verheerenden Artilleriebeschuss zum Opfer und wurde fast vollständig zerstört. 1982 begann der um- fangreiche Wiederaufbau, der 2017 die Eröffnung des Burgmuseums „HerrschaftsZeiten! Erlebnis Cadolzburg“ ermöglichte.
        Mit der Broschüre Historischer Rundgang, die u. a. in der Touristinfo am Marktplatz (am Zugang zur Cadolzburg) ausliegt, werden Sie zu den unter- schiedlichen Ausstellungstafeln im Ort geführt. Hier erhalten Sie jeweils ausführliche Informationen über die Hintergründe und Entstehung historischer Ge- bäude und Plätze Cadolzburgs.
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Foto: geoselect FotoArt Dr. Rüdiger Hess
























































































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