Page 22 - Markt Cadolzburg
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Mehr als ein historischer Markt
Wer Cadolzburg besichtigt, sollte sich nicht nur auf den Ortskern beschränken. Die unterschiedlichen Ortsteile blicken alle auf ihre eigene, langjährige Geschichte zurück, die man teilweise heute noch in Form alter Gemäuer oder Brauchtümer wiederfinden kann. Gleichzeitig entwickelt sich die Marktgemeinde stets weiter und baut ihre Infrastruktur entsprechend aus.
 (Einwohnerzahlen Stand 30.07.21)
Ballersdorf, Rütteldorf und Vogtsreichenbach
Ballersdorf: 22
Deberndorf
Einwohner: 731
Rund 5 km südwestlich von Cadolzburg, am Südhang des
Dillenbergs, liegt Deberndorf. Die erste urkundliche Er- wähnung von „Thebertendorf“ lässt sich auf 1304 zurück- führen, jedoch wird vermutet, dass die Gründung weit ins 8. Jahrhundert zurückgeht. Seit 1972 ist der Ort Teil des Marktgemeindegebiets.
Zentrum des Dorfes war lange Zeit das seit 1620 gebaute Debendorfer Schlösschen. Jedoch konnte dieses nicht länger erhalten werden und wurde im Jahr 1870 abgebro- chen. Damit waren auch das Waldtheater, der Schlossgar- ten und die Eremitage verloren. Seit 2005 befindet sich die Schloss-Gaststätte im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Gutes und belebt das Schlossgelände neu.
Der Kulturverein „Dillnberch Schlorcher“ (siehe S. 29) hat sich der Pflege des regionalen Brauchtums und des tradi- tionellen Handwerks verschrieben. Die Mitglieder organi- sieren jährlich zahlreiche Feste und Veranstaltungen, wie das Schmücken des Osterbrunnens, das Sonnwendfeuer oder den Adventsmarkt. Auch das Anböllern der Kärwa, die immer am 2. Sonntag im Oktober stattfindet, überneh- men die Schützen der „Dillnberch Schlorcher“. (Mehr Ter- mine zum Vormerken auf S. 11)
Alle zwei Jahre Ende August erwartet die Deberndorfer ein ganz besonderes Spektakel: die fränkische Variante der Highlandgames, die „Dillnberch Hochlandspiele“. Bei mit- telalterlichen Spielen und Wettkämpfen wie Axtwerfen und Steinstoßen messen die Teilnehmer ihre Kräfte und ihr Geschick.
   Rütteldorf: Vogtsreichenbach:
62 119
 20
Im Südwesten des Marktgemeindegebiets, entlang des Reichenbachs, liegen die Ortsteile Ballersdorf, Rütteldorf und Vogtsreichenbach, die seit dem 1972 zur Gemeinde zählen.
Wenn Sie in Rütteldorf sind, sollten Sie unbedingt die im Jahr 1766 erbaute Rütteldorfer Schleifmühle besuchen. Sie wurde kürzlich aufwendig und detailreich restauriert und gilt als echtes Schmuckstück.
Die Vogtsreichenbacher Mühle, die heute nicht mehr steht, wurde 1437 erstmals erwähnt. Das einstige Bauwerk ist jedoch immer noch berüchtigt, da es zwei grausamen Morden als Schauplatz diente. 1634 war Hans Wagner aus Zirndorf von „etlichen Reitern in der Mühl zu Vogtsreichen- bach überfallen, torquiert und gepeinigt, auch endlich durch den Kopf geschossen und also jämmerlich ermordet, hernach in den Mühlbach geworfen“ worden. 1841 ereig- nete sich ein weiterer mysteriöser Fall. Gegen Mitternacht wurde der Müller „durch einen vor dem Fenster auf ihn abgefeuerten Schuss von unbekannter Hand getötet“. Der Fall wurde nie aufgeklärt, der Verdächtige soll jedoch aus- gewandert sein.
Örtlicher Höhepunkt ist die alljährliche Rütteldorfer „Berchkärwa“, die traditionell am ersten Sonntag im August stattfindet und das gesamte Dorf zum Mitmachen, -feiern und -anpacken einlädt.
















































































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